Bis dass der TÜV uns scheidet

Meine Frau und ich weilten zum Sonne nachtanken jüngst auf einer der kapverdischen Inseln, die zwei Flugstunden weiter südlich der Kanaren auf dem 16ten Breitengrad liegen. Jetzt wäre das allein keinerlei besonderer Erwähnung wert, wenn uns dort nicht ein Bus aufgefallen wäre, der frühmorgens Bedienstete in die Hotelanlage transportiert und am Abend wieder abgeholt hätte und der mir aus der Ferne seltsam vertraut vorkam. Bei näherer Betrachtung stellte sich der Bus quasi als alter Bekannter heraus, denn er war im hinteren Bereich mit jeweils einem blauen und einem roten Streifen verziert und trug in geschwungenen Lettern die Aufschrift "Lanzarote Bus". Da sich der Führer des Fahrzeugs kaum verfahren haben konnte, war mir zuerst nicht recht klar, was er wohl hier zu suchen hatte.

Was man wissen muss: Die Automobile auf den Kapverden sind teilweise in einem schlechten, geradezu jämmerlichen Zustand. Ich habe Rostlöcher an einem Kleinbus gesehen, durch die ich mühelos meine Faust hätte stecken können. Manche Autos pfeifen aus dem letzten Loch. Autowracks werden nicht abtransportiert, sondern bleiben einfach dort stehen, wo sie ihr Leben aushauchen (außer sie stehen im Weg.) Manche Straßen lassen abschnittsweise nur Schrittempo zu. Wir haben einen Segeltörn gemacht, der im Bereich des Hafens einem Slalom glich, nur um nicht auf gesunkene Schiffe aufzulaufen. In der EU alles Dinge der Unmöglichkeit, hier an der Tagesordnung.

Das muss auch die Erklärung für unseren Bus sein: Für den Einsatz auf den Kanaren nicht mehr verkehrstauglich und ansehnlich genug, wurde er auf die Kapverden deportiert, um dort auf seine alten Tage fernab der StVZO auf buckligen Pisten Hotelbedienstete zu kutschieren.

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